Johann Sebastiani: Parnaß-Blumen - Musik nach Gedichten von Gertraud Möller | Heinrich Schütz Musikfest | Ælbgut
Königsberg im Jahr 1672: Der gebürtige Weimarer Johann Sebastiani feilt an den Vertonungen von knapp 70 Gedichten der Dichterin Gertraud Möller. Ihre Texte zeugen vom scharfen Verstand, mit dem die Dichterin die Freuden und Sorgen der Menschen beobachtet: Hier trifft es den Eitlen, dort wird eine Lanze für den Armen gebrochen. Eine Schäferin spielt mit der entflammten Liebe eines Philosophen, es wird zu einer ziemlich skurrilen Hochzeit geladen. Passionslyrik voller barocker Bildsprache und feinsinnige Betrachtungen berühren die großen Fragen nach dem Leben, dem Sterben und der Religion. Die Vertonungen des kurfürstlich brandenburgisch-preußischen Kapellmeisters in Königsberg Johann Sebastiani reichen vom generalbassbegleiteten Sologesang bis zum fünfstimmigen Ensemblegesang. Farbenreich werden viele der Strophenlieder mit kommentierenden, unterstreichenden oder einfach fortspinnenden Geigenritornellen ergänzt. Trotz der Vielzahl an Texten gelingt es Sebastiani stets, als „Diener des Textes“ für alle Verse und Bilder eigene, gewinnende Melodien zu finden. Das zeugt – ebenso wie die Publikation der Parnaß-Blumen 1672 in Hamburg – von der hohen Achtung, die Gertraud Möller und ihrem Werk entgegengebracht wurde. Künstlerische wie gesellschaftliche Anerkennung war auch ihre Aufnahme in den Pegnesischen Blumenorden – als eine von vierzehn Frauen aus dem deutschen Sprachraum im 17. Jahrhundert!
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